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Forum Flächen- und Wohnraummanagement 2023

Das Regionalmanagement Landshut hat im Handlungsfeld Flächenmanagement den Fokus, insbesondere die Gemeinden aktiv beim Flächen- und Wohnraummanagement zu unterstützen und einen Beitrag für den sparsamen Umgang mit Flächen aufzuzeigen. Darüber hinaus sind die Kommunen durch die seit dem 1.06.2023 in Kraft getretene Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplans (LEP) noch stärker angehalten, bestehende Flächen so effizient wie möglich zu nutzen und dezidierte Bedarfsnachweise zu erbringen. Flächensparen ist eine kommunale Zukunftsaufgabe und für eine nachhaltige und bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung möchten wir Sie mit einer interessanten Veranstaltung unterstützen und untereinander vernetzen.

 

Am 17. November 2023 fand die Veranstaltung mit dem Titel "Forum Flächen- und Wohnraummanagement" statt. Mit konkreten Beispielen aus der Praxis wurden alle interessierten kommunalen Vertreter und insbesondere die Planungsebene sowie die Bauverwaltungen angesprochen. 

 

Folgende Programmpunkte standen auf der Tagesordnung:

 

 

Zentrumsnahe Konversionsflächenentwicklung: 

Die Alte Ziegelei in Rottenburg

Referent: Hr. Holzner, Bgm. Stadt Rottenburg an der Laaber

 

In Rottenburg an der Laaber (ROL) bestand bis 2011 eine Ziegelei nahe des Ortskerns. Nach deren Betriebsaufgabe im Jahr 2011 lag das Areal von ca. 7 ha. Fläche brach. Die Stadt ROL wollte aus der Brachfläche eine sinnvoll nachgenutzte Fläche machen und suchte einen geeigneten Investor (Isarkies).
Nach dessen erfolgloser Entwicklungsversuche finale Eigenentwicklung des Geländes durch Stadt ROL:
Wohnen im Geschosswohnungsbau, Ansiedlung eines Lebensmittelgroßmarktes mit öffentlicher Tiefgarage, Realisierung eines Ärztehauses sowie weiterer Mischgebietsflächen im Innenbereich. Best-Practice-Beispiel für erfolgreiche Konversionsflächenentwicklung aus dem Landkreis Landshut.

Nachverdichtung auf Privatgrund durch kommunal gesteuerte Investorenhilfe: 

Der Langquaider Weg der Innenentwicklung

Referent: Hr. Blascheck, Bgm. Markt Langquaid

 

Der Markt Langquaid hat um die Jahrtausendwende eine hohe Leerstandsquote unter den historischen Gebäuden am Marktplatz, will diese mithilfe von Investoren sanieren und revitalisieren. Zusätzlich ist das Zentrum des Marktes wenig attraktiv für Investoren. Man entschließt sich zu einer Investoren-gestützten Innenentwicklung vor allem durch Sanierung und Nachverdichtung, da die Marktgemeinde die Projekte finanziell selbst nicht stemmen könnte. Gleichzeitig entschließt man sich, den Grundsatzbeschluss „Innen vor Außen“ konsequent in der gemeindlichen Bauleitplanung durchzusetzen und auch bei den Investoren die gewünschten Entwicklungsabsichten für die jeweiligen Objekte und Flächen klar in den Verhandlungen durchzusetzen. Best-Practice-Beispiel für Innenentwicklung mit kommunal gesteuerter Investorenhilfe.

Klimagerechte Wohnraumentwicklung Innen und Außen

Teil 1: „Sonnensiedlung“ Moosburg

Referent: Hr. Koller, CS Solar GmbH

 

Die Firma CS Wohnbau (100% Tochter der Citrin Solar) hat auf einem ehemaligen Betriebsteil in Moosburg als Nachverdichtung eine Wohnsiedlung mit einer Mischbebauung aus Reihenhäusern, Doppel-häusern und Geschosswohnungsbau für insgesamt 34 Wohneinheiten realisiert. Die Energieversorgung erfolgt überwiegend durch PV-Module und Fernwärme über Biomasseheizung sowie Solarthermie im Rahmen einer lokalen Sektorkopplung von Wärme, Strom und Mobilität (E-Auto kann mit Wall-box geladen werden). Vorteil: niedrige, langfristig kalkulierbare Energiepreise. Solarstromspeicher in jedem Haus sorgen für Netzentlastung. Best-Practice-Beispiel für energetisch klimafreundliche Nachverdichtung.

Klimagerechte Wohnraumentwicklung Innen und Außen 

Teil 2: Neubaugebiet „Amperauen“ Moosburg

Referent: Fr. Falkenstein, Klimaschutzmanagerin Stadt Moosburg an der Isar

 

Abgeleitet vom Energiekonzept der „Sonnensiedlung“, hat die Stadt Moosburg selbst mit einer Umsetzung einiger dieser Vorgaben in einem Neubaugebiet auf städtischem Grund einen Versuch gestartet. Konkret sieht das Konzept der Siedlung Wohnraum für ca. 645 Personen vor, die auf einen Mix an Geschosswohnungsbau, Doppel- und Einfamilienhäusern verteilt sind. Ziel des Energiekonzeptes der Siedlung ist die Dekarbonisierung im Energiebereich. Somit sind 54 Einzelhäuser als Musterhäuser als Politprojekt für künftige Neubauprojekte der Stadt Moosburg entstanden. In den Kaufverträgen ist die Unterlassung fossiler Energieträger sowie deren Ahndung bei Nichtbeachtung festgeschrieben worden. Nachweis der Einhaltung aller Vorgaben durch den Käufer nach Abschluss der Einbauarbeiten mit anschließender Übermittlung an die Stadtverwaltung ist verpflichtend. Zusätzlich hat sie Stadt ein Förderprogramm eigens für die Siedlung geschaffen. Best-Practice-Beispiel für klimafreundliche Außenentwicklung mit kommunaler Kontrolle.

Workshop 1: Technische Lösungsansätze für ein kommunales Flächenmanagement: 

Kataster mit GIS-Software

Referent: Hr. Osenstetter, RIWA GmbH

 

Ein GIS-System kann für das kommunale Flächenmanagement Datenverschneidungen mit beispiels-weise Einwohnermeldedaten oder Grundbuchdaten zur einfacheren und vereinheitlichten Klärung der Eigentumsverhältnisse einer Fläche oder eines Objektes leisten, kostet im Vergleich mit der kostenlosen Flächenmanagement-Datenbank des LfU (FMD) Geld und wird durch einen privatwirtschaftlichen Anbieter zur Verfügung gestellt. Unter anderem die Firma RIWA entwickelt und vertreibt solche GIS-Anwendungen für Kommunen und hat eine Anwendung entwickelt, die genau auf diese Thematik des kommunalen Flächenmanagements abzielt: Das Modul „Baulücken“. Hiermit sind detaillierte Erfassun-gen der Eigentümersituation, Importoptionen aus ALKIS und Werkzeuge zur Ermittlung des Innenent-wicklungspotenzials einer Kommune möglich. Workshop zum Thema GIS-Kataster.

Workshop 2: Flächenbedarfsnachweis in der Praxis

Referent: Hr. Kobold, Regierung v. NB

 

Die Verschärfung des Flächenbedarfsnachweises in der Bauleitplanung führt zu einer Ausnahme vom Ziel 3.2 des Landesentwicklungsprogrammes nur dann, wenn die Innenentwicklungspotenziale begründet nicht zur Verfügung stehen. Somit sind die Kommunen in der Pflicht, eine schriftliche Begrün-dung zum jeweiligen Nichtverkauf oder einer Nichtbebauungsabsicht vorzulegen, wenn ein Bauleit-planverfahren im Außenbereich geplant ist (z. B. Neubaugebiet auf „der grünen Wiese“). Die Regierung von Niederbayern ist als TÖB angehalten, die Durchsetzung dieses Ziels zu kontrollieren und gegebenenfalls zu sanktionieren. Herr Kobold erklärt in seinem Vortrag, welche Unterlagen genau die Kommunen vorlegen müssen und gibt Hinweise, in welcher Form der Flächenbedarfsnachweis am besten zu leisten ist. Workshop zum Thema Flächenbedarfsnachweis anhand von Praxisbeispielen.